Beim schrittweisen Wiedereinstieg in den Schulbetrieb muss auch der Schulsport berücksichtigt werden. Mit dieser Forderung haben sich jetzt der Landessportbund Hessen (lsb h) e.V. und die Sportjugend Hessen (SJH) an Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz gewandt. Sport und Bewegung hätten gerade bei Kindern und Jugendlichen einen großen Einfluss auf die motorische, soziale und psychische Entwicklung, heißt es in einem Positionspapier des hessischen Sports. Dass die Frage des Sportunterrichts – außer beim Sportabitur – vor diesem Hintergrund bei den bisherigen Beratungen und Konzepten zur Öffnung der Schulen keine Rolle gespielt habe, betrachten Landessportbund und Sportjugend mit großer Sorge.
„Sporttreiben im Freien wird zurzeit schrittweise und unter Berücksichtigung des Gesundheitsschutzes und von Hygienevorgaben wieder gestattet. Wenn Schulen die Möglichkeit haben, Sport im Freien, vielleicht auf Schulhöfen oder in anderen Bewegungsräumen, anzubieten, dann sollte diese Chance genutzt werden“, so lsb h-Vizepräsident Prof. Dr. Heinz Zielinski, der im Landessportbund-Präsidium den Bereich Schule, Bildung und Personalentwicklung verantwortet. Zielinski weist in diesem Zusammenhang zudem auf die positiven Auswirkungen des Sports auf die Gesundheit und das Immunsystem sowie auf das Sozialverhalten und letztlich auf die Konzentrationsfähigkeit der Schüler*innen hin. Aus diesen und weiteren Gründen müsse der Sport im Sinne eines normalen Unterrichtsfachs in die Prozesse der Schulöffnung einbezogen werden. Zielinski: „Der Wiedereinstieg in den Schulsport bis zu den Sommerferien 2020 sollte, wo immer es die Gegebenheiten an den Schulen zulassen, möglich sein.“ Dabei müsse parallel geprüft werden, „ob Sport auch in Hallen und Schwimmbädern möglich ist“.
Den Schulen riet der Vizepräsident, gerade jetzt die Kontakte zu Sportvereinen zu nutzen. Nicht nur, weil – wie das zum Teil schon geschieht – Schulen möglicherweise die Sportanlagen der Vereine nutzen könnten. Unter Umständen könnten auch qualifizierte Übungsleiter*innen in den Sportunterricht eingebunden werden. Für Klassen, die derzeit noch nicht zur Schule gehen, „könnte über digitalen Sportunterricht nachgedacht werden. Viele unserer Sportvereine haben für ihre Mitglieder sinnvolle digitale Sportangebote entwickelt. Die könnten als Beispiel dienen“, regt Zielinski an.
Darüber hinaus fordern Landessportbund und Sportjugend die Verankerung des Sports für das Schuljahr 2020/21 im Unterricht. Dazu müssten jetzt schon Pläne, die alle im Rahmen der Corona-Pandemie notwenigen Gesundheits- und sonstige Maßnahmen berücksichtigen, entwickelt werden. „Wir appellieren an die verantwortlichen Institutionen und Personen, Sportunterricht parallel zur Öffnung der Schulen anzubieten und damit einer ohnehin schon prekären Situation nicht noch weiter Vorschub zu leisten“, heißt es in dem Positionspapier abschließend.
Das Positionspapier kann h i e r heruntergeladen werden.