Wenn der organisierte Sport seiner wichtigen gesellschaftlichen Rolle auch künftig gerecht werden soll, muss das ehrenamtliche Engagement stärker als bislang gefördert werden. Dazu gehören die Anhebung der steuerlich relevanten Übungsleiter- und Ehrenamtspauschalen ebenso wie eine angemessene finanzielle Ausstattung und weitere Förderungsmaßnahmen im Bereich der Freiwilligendienste. Diese Position haben Vertreter des Landessportbundes Hessen e.V. (lsb h) heute auf dem 1. Hessischen Engagementkongress in Fulda eingenommen. Gleichzeitig hat das Präsidium des Landessportbundes Hessens Ministerpräsidenten Volker Bouffier jetzt in einem Brief um Unterstützung in Bundestag und Bundesrat gebeten. Hier stehen die Beratungen im Zusammenhang mit dem Jahressteuergesetz an. „Diese und weitere Verbesserungen im Bereich der Ehrenamtsförderung wären ein ebenso wichtiger wie überfälliger Schritt zu einer nachhaltigen Sicherung des gemeinnützigen Sports“, hat deshalb Dr. Rolf Müller, der Präsident des Landessportbundes Hessen, in dem Brief an Hessens Ministerpräsidenten formuliert.
Auf dem Kongress in Fulda selbst präsentieren Landessportbund, die Sportjugend Hessen und der Gewinnerverein des ODDSET Zukunftspreises des hessischen Sports 2018, die Turnerschaft 1882 Klein-Krotzenburg e.V., das Thema „Ehrenamt im Sport“. Im Mittelpunkt standen die Herausforderungen, die der organisierte Sport als mit Abstand größte Personenvereinigung des Landes bewältigen muss. Der Landessportbund unterstützt den 1. Engagementkongress in Hessen aktiv als Plattform des Erfahrungsaustauschs von Ehrenamtsorganisationen und zur Stärkung des Politikfeldes „Engagementpolitik“.
Ein zentraler Punkt ist dabei das Thema Ehrenamt. Ohne die 580.000 ehrenamtlich und freiwillig engagierten Menschen, die sich regelmäßig um die Belange „ihres“ Vereins kümmern, wäre der Sportbetrieb in den insgesamt 7.614 hessischen Sportvereinen so nicht möglich. Die Übungsleiterinnen und Übungsleiter und die Vereinsvorstände zu unterstützen und finanziell zu entlasten, ist hier ein wesentlicher Punkt. Konkret spricht sich der Landessportbund für die Anhebung der Übungsleiterpauschale von derzeit 2.400 Euro auf 3.000 Euro und der Ehrenamtspauschale von 720 auf 840 Euro pro Jahr aus. Zudem hält der lsb h eine Anhebung der Freigrenze für Bruttoeinnahmen, die Vereine erzielen und die nicht der Körperschafts- und Gewerbesteuer unterliegen, von 35.000 Euro auf 45.000 Euro für notwendig.
Als „nicht hinnehmbar“ hat das lsb h-Präsidium weiterhin die für 2020 geplante finanzielle Kürzung im Bereich der Freiwilligendienste um bundesweit 50 Millionen Euro im Vergleich zum laufenden Jahr kritisiert. Der lsb h unterstützt hier die Argumentation der Deutschen Sportjugend. „Freiwilligendienste im Sport sind hochattraktiv für junge Menschen. Die Sportvereine sind die Keimzellen bürgerschaftlichen Engagements und bieten hervorragende Möglichkeiten, um sich nachhaltig für die Gesellschaft einzusetzen. Ohne die Unterstützung des Bundes werden wir das Angebot so nicht aufrechterhalten können“, hatte dsj-Vorsitzender Jan Holze erklärt.
„Mit der Hessischen Landesregierung haben wir als Landessportbund einen starken und verständigen Partner an unserer Seite, der um das große Engagement des Sports weiß. Jetzt muss der Bund beweisen, wie wichtig ihm der Sport als stärkste gesellschaftliche Kraft ist“, so Dr. Müller abschließend.