Hauptausschuss des Landessportbundes Hessen e.V. tagte in Frankfurt
Der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) blickt optimistisch in die Zukunft. Ein stabiles und robustes Vereinssystem, zu dem mit rund 2,1 Millionen Mitgliedern in gut 7.400 Sportvereinen so viele Menschen gehören, wie nie zuvor, ist einer der Gründe dafür. Die kreative und engagierte Art und Weise, mit der sich die Sportvereine in den vergangenen drei Jahren der Corona-Pandemie und den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs entgegengestellt haben, sind weitere Gründe. Juliane Kuhlmann, Präsidentin des Landessportbundes Hessen, fasste die Situation auf der Tagung des Hauptauschusses am Samstag in Frankfurt prägnant zusammen. Kuhlmann: „Der Sport in Hessen war noch nie so stark wie heute. Nie zuvor waren mehr Menschen Mitglied in unseren Sportvereinen. Und nie zuvor war die verbindende Kraft des Sports so wichtig wie heute.“
Der Hauptausschuss, soviel zum Hintergrund, ist das zweithöchste Entscheidungsgremium des Landessportbundes Hessen. Mehr als 100 Delegierte aus ganz Hessen treffen sich zweimal im Jahr, um zurückzublicken, aktuelle Problematiken zu diskutieren und perspektivische Notwendigkeiten zu erörtern. Die zielgerichtete Förderung der Vereine, der Blick auf den Bereich Leistungssport, Fragen der Sportentwicklung in ihrer Gesamtheit oder etwa Aktivitäten im Bereich Aus-, Fort und Weiterbildung, gehören dazu.
Wie effektiv der Landessportbund Hessen auf diesen Feldern war und ist, belegte der für den Bereich Vereinsmanagement zuständige Vizepräsident Dr. Frank Weller. Weller: „Die Zahl der Förderanträge für Baumaßnahmen und langlebige Sportgeräte steigt wieder an. Das bedeutet: Unsere Vereine fassen wieder Fuß, das sportliche Leben ist zurückgekehrt.“
Vor dem Hintergrund der Energiepreiskrise, die gerade Vereine mit eigenen oder angemieteten Sportanlagen besonders trifft, eine mehr als erfreuliche Nachricht. Für zielgerichtete Hilfen für von den steigenden Energiepreis betroffene Vereine, hatte sich der Landessportbund frühzeitig eingesetzt. Juliane Kuhlmann: „Wir hatten im Dezember Gewissheit, dass Sportvereine beim Energiepreisschutzschirm des Bundes berücksichtigt werden. Und die von Ministerpräsident Boris Rhein auf unserem letzten Hauptausschuss angekündigten Landeshilfen können seit März beantragt werden.“
Im Kontext sind es fünf Millionen Euro, mit denen Sportvereine aus dem Programm „Hessen steht zusammen“ unterstützt werden können. 1,48 Millionen Euro davon sind bereits abgerufen worden, wie Hessens Minister des Innern und für Sport, Peter Beuth, als Gast auf der Tagung berichtete. Beuth: „Mit Stand 2. Mai haben 426 Vereine Anträge auf Hilfen aus dem Programm gestellt.“ Insgesamt sei je Verein eine Unterstützung bis maximal 5.000 Euro möglich. Aus dem Haushalt des Innen- und Sportministerium überreichte Beuth übrigens eine Zuwendung in Höhe von 80.000 Euro für Maßnahmen im Präventionssport.
Mit den gestiegenen Energiekosten und den Folgen aus der Corona-Pandemie haben aber nicht nur Hessens Sportvereine zu kämpfen, sondern auch der Landessportbund selbst. Trotzdem ist die Dachorganisation des Sport in Hessen, das erläuterte der Vizepräsident Finanzen, Helmut Meister, finanziell solide aufgestellt. Er legte der Versammlung für das Haushaltsjahr 2022 einen in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichenen Haushalt in Höhe von 37,7 Millionen Euro vor.
Zurück zu den Sportvereinen: Die haben nicht nur in Sachen Finanzen im Landessportbund einen zuverlässigen Partner. „Wir haben unsere Qualifizierungs- und Bildungsangebote wieder massiv nach oben gefahren. Außerdem haben wir das Beratungskonzept ,Starker Verein´, das Vereine bei Veränderungsprozessen hilft, weitergeführt und unsere Informations- und Beratungsarbeit weiter ausgebaut“, erläuterte lsb h-Präsidentin Juliane Kuhlmann. Sie verwies zudem auf das neu installierte Förderkonzept Leistungssport und auf das Förderprogramm „Mehr Prävention im Sportland Hessen“, das Sportvereine als Gesundheitsanbieter positioniert.
Mit Aktionen wie dem „Alltags-Fitness-Test“ oder „Sport im Park“, das berichtete Vizepräsident Ralf-Rainer Klatt (Sportentwicklung) können Vereine Mitglieder direkt erreichen oder neue Mitglieder gewinnen. Zudem kündigte Klatt den für 2024 geplanten Start der digitalen Weiterentwicklung des Sportabzeichens an.
Apropos Digitalisierung: Dieses Thema zog sich wie ein roter Faden durch die Tagung des Hauptausschusses. Der Landessportbund selbst, das erläuterte der für Kommunikation, Marketing und auch Digitalisierung zuständige Vizepräsident Uwe Steuber, befindet sich hier in einem komplexen und umfassenden Transformationsprozess. Dabei sollen die Kommunikation und der Service für die Kunden, sprich die Sportvereine und Sportorganisationen im lsb h, zeitgemäß ausgebaut, modernisiert und verbessert werden. Dazu gehört auch, dass die lsb h-Verbandszeitschrift „Sport in Hessen“ bald auch digital erscheinen wird.
Gleichwohl Digitalisierung auch im Schulalltag eine wichtige Rolle spielt, ist die Umsetzung der dritten Sportstunde für die Vizepräsidentin Katja Köhler-Nachtnebel unverzichtbar. Das habe man im einem Gespräch mit Hessens Kultusminister Lorz ebenso diskutiert, wie die Einführung einer täglichen Bewegungsstunde. Weiterhin verwies Köhler-Nachtnebel auf den zum Hauptausschuss erschienen Bildungsbericht. Der zeigt, wie sich Bildung und Qualifizierung im Sport von 2018 bis 2022 dargestellt haben.
Wie es mit dem leistungsorientierten Sport in Hessen aussieht, stellte Vizepräsidentin Annika Mehlhorn vor. Einer der zentralen Punkte dabei: Im kommenden Jahr will der Landessportbund eine „Traineroffensive“ starten. Eine adäquate Bezahlung und die angemessene Wertschätzung sollen bei der Gewinnung junger Trainer*innen helfen.
Für die Sportjugend Hessen (SJH) ging deren Vorsitzende Malin Hoster, gleichzeitig Mitglied im lsb h-Präsidium, auf das gemeinsam mit dem Innen- und Sportministerium durchgeführte Projekt „Kindeswohl im Sport“ und auf eine digitale Plattform für Freiwilligendienste ein. Mit der Plattform will man junge Menschen perspektivisch schneller erreichen. Letztlich hat die Sportjugend Hessen, und auch das berichtete Malin Hoster, zur anstehenden Landtagswahl einen Katalog mit jugendpolitischen Forderungen erstellt.
In Sachen Landtagswahl ist auch der Landessportbund Hessen aktiv. Der hat ein umfangreiches Papier, dessen Inhalte mit den Abgeordneten des Hessischen Landtags diskutiert werden sollen, erarbeitet. Die Entlastung ehrenamtlich Tätiger, die Fortführung des Sonderförderprogramms für Schwimmbäder oder die kommunale Sportförderung als verpflichtende Aufgabe sind Punkte daraus. Das Papier selbst ist unter dem Motto, das über der Arbeit des lsb h-Präsidiums steht, zu subsummieren. „Unser Motto lautet: Agieren statt reagieren“, hatte Juliane Kuhlmann zu Beginn der Sitzung deutlich gemacht. Die während des Hauptausschusses erörterten Themen lieferten den Beweis.