Die große Anzahl an Anmeldungen für das Schwimmbad-Investitions- und Modernisierungsprogramm (SWIM) des Landes Hessen ist nach Einschätzung des Landessportbundes Hessen (lsb h) ein positives Signal. „Sie zeigt, dass die Kommunen Bäder nicht nur als Subventionsempfänger sehen, die man im Zweifel sogar in Frage stellen kann, sondern vielmehr als unverzichtbare Bestandteile der Daseinsvorsorge. Gleichzeitig offenbart der große Andrang zu Beginn des Programms einmal mehr, wie groß der Sanierungsbedarf der hessischen Bäder tatsächlich ist“, sagt lsb h-Präsident Dr. Rolf Müller.
Schwimmen ist nach Meinung des Landessportbundes Hessen, dem mit Müller ein ehemaliger Hochschulmeister in dieser Sportart vorsteht, nicht nur ein attraktiver Sport, sondern auch eine Kulturtechnik. Um diese zu erlernen und zu praktizieren, brauche es funktionsfähige Bäder, die auch für den Schwimmunterricht in Schulen geeignet sind. „Wir begrüßen deshalb, dass das Land Hessen hier aktiv wird und bereits zum zweiten Mal ein Investitionsprogramm aufgelegt hat“, so der lsb h-Präsident, der damit Bezug auf das Hallenbad-Investitionsprogramms (HAI) nimmt, mit dem zwischen 2007 und 2012 Hallenbäder mit einer Summe von 50 Millionen Euro gefördert wurden. Bundesweit gebe es nur wenige vergleichbare Förderprojekte wie SWIM und HAI, so Müller.
Und dennoch: Auch wenn keine konkreten Zahlen zur Gesamtsituation vorliegen, mache der Blick auf aktuelle Einzelbeispiele den enormen Finanzbedarf in diesem Bereich sichtbar: Alleine um ihr Freibad zu sanieren und mit behindertengerechter Infrastruktur auszustatten, plant die Stadt Schlüchtern mit einer Investitionssumme in Höhe von 4,7 Millionen Euro. „Außerdem vernehmen wir inzwischen aus verschiedenen Landkreisen, dass es dort mehr als fünf Bäder gibt, bei denen großer Sanierungsbedarf besteht und die die Voraussetzungen für eine SWIM-Förderung grundsätzlich erfüllen würden“, schildert Müller. Das Land habe von den Kreisen aber eine Prioritätenliste gefordert, die nicht mehr als fünf Vorschläge enthalten darf.
„Bei allem Respekt für den Einsatz des Landes Hessen müssen wir deshalb konstatieren, dass die Brisanz der Situation über Jahre verkannt wurde. Das gilt nicht nur für Hessen, sondern für ganz Deutschland und betrifft nicht nur die Bädersituation. Zwar ist es besonders tragisch, wenn Schwimmkenntnisse nicht mehr vermittelt werden können. Doch auch bei anderen Sportstätten müssen Kommunen, Land und Bund erkennen, dass es hier höchste Zeit ist, tätig zu werden. Sportstätten bedeuten Lebensqualität. Sie ermöglichen Sporttreiben im Verein und sind deshalb eine wichtige Grundvoraussetzung für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Jeder Euro, der hier investiert wird, zahlt sich mehrfach wieder aus“, appelliert Müller an die Politik, die Sportstätten- und Bäderförderung des Landes und der Kommunen weiter auszubauen und zu verstetigen. „Die 50 Millionen Euro Förderung des SWIM-Programms für die kommenden fünf Jahre sollten der Anfang einer Investitionsoffensive sein“, so Müller.