Pressemeldung

Hessischer Weg hat sich bewährt

Wie können die Bedingungen für den (Nachwuchs)-Leistungssport in Hessen weiter verbessert werden? Das diskutierten Athleten, Trainer und Verbandsfunktionäre im Rahmen eines Fachforums, zu dem der Landessportbund Hessen (lsb h) eingeladen hatte. Ein Jahr, nachdem Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Müller, der Hessische Minister des Innern und für Sport, Peter Beuth, und Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz ein Konzept zur Neuausrichtung des Leistungssports verabschiedet hatten, fiel die Zwischenbilanz größtenteils positiv aus. Insbesondere die Trainerinnen und Trainer wünschten sich aber weitere Verbesserungen.

„Wir brauchen eine Verankerung der Trainer in den Strukturen des Leistungssports“, forderte Johannes Karg, Trainer der Frankfurter Rudergesellschaft Germania, stellvertretend. Es könne nicht sein, dass Trainer Zweit- oder Drittjobs annehmen müssten, um über die Runden zu kommen. Um verbesserte Arbeitsbedingungen durchzusetzen, soll in Hessen eine Interessensvertretung für Trainerinnen und Trainer gegründet werden, außerdem müssten sie, ähnlich wie Sportler, an Fördermaßnahmen partizipieren können. Um Nachwuchs zu gewinnen, wünschten sich die Trainer eine Laufbahnberatung und Möglichkeiten der „dualen“ Karriere. Auch eine Wertschätzung der Öffentlichkeit sei kaum gegeben. „Dabei sind Trainer maßgeblich an Erfolgen von Athleten beteiligt“, so Karg.

Im Bundesvergleich durchaus positiv bewerteten die hessischen Athletinnen und Athleten ihre Situation. „Hier stehen die Sportler tatsächlich im Mittelpunkt und wir sind dankbar, dass unser Wunsch, eine Athletenvertretung zu gründen, sowohl vom Landessportbund als auch vom Hessischen Innenministerium mitgetragen und unterstützt wird“, lobte Sophie Wachter, Mitglieder der Karate-Nationalmannschaft. In einer entsprechenden Arbeitsgruppe hatten die Athleten die Voraussetzungen für die für 2020 anstehende Wahl der Athletenvertreter besprochen. Als zusätzliche Verbesserungen regten sie beispielsweise eine Leistungssport-Profilquote für Masterstudiengänge und medizinische Studiengänge an, eine Ausweitung des sportpsychologischen Angebots oder – ganz simpel – längere Öffnungszeiten der OSP-Physiotherapie am Landessportbund Hessen.

Dass der angestoßene Prozess nicht nur auf dem Papier existiert, sondern auch gelebt wird, machte Sportminister Peter Beuth deutlich. Zur weiteren Unterstützung überreichte er Zuwendungsbescheide in Höhe von insgesamt 173.000 Euro. 100.000 Euro davon sollen leistungssporttragenden hessischen Vereinen zugutekommen, 50.000 Euro Sonderförderung gehen zur Vorbereitung auf Tokio 2020 an die Verbände, 23.000 Euro fließen in die physiotherapeutische Betreuung der Athletinnen und Athleten. „Diese Unterstützung wird unsere Arbeit beflügeln“, bedankte sich Lutz Arndt, Vizepräsident Leistungssport des Landesssportbundes.

Insgesamt sechs Millionen Euro hat das Land Hessen damit in den vergangenen zwei Jahren in die Neuausrichtung des Leistungssports investiert. „Natürlich wünschen wir uns, dass unsere Athletinnen und Athleten erfolgreich sind. Aber wir achten die Autonomie des Sports und wir möchten, dass Athleten und Trainer eine starke, selbstbewusste Stimme haben. Deshalb war und ist es uns wichtig, auf Augenhöhe zu diskutieren und zu entscheiden“, sagte Staatsminister Beuth.

Mit dem Leistungssport-Forum des Landessportbundes sei hier der nächste Schritt gemacht worden, resümierte Jens Uwe Münker, Abteilungsleiter Sport im Hessischen Innenministerium, am Ende der Veranstaltung. „Wir brauchen diesen Input und es ist in Ordnung, wenn auch mal der Finger in die Wunde gelegt wird. Denn so sehen wir, wo wir uns weiter verbessern können.“ 

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