Mehr als ein Drittel aller hessischen Bürgerinnen und Bürger gehört einem im Landessportbund Hessen (lsb h) organisierten Sportverein an: Genau 2.093.052 Mitglieder melden die 7.629 Mitgliedsvereine ihrem Dachverband zum Stichtag 1.1.2018. „Wir sind stolz, weiterhin die mitgliederstärkste Bürgerbewegung in unserem Land zu sein und freuen uns über einen Zuwachs um 11.252 Personen, das sind 0,5 Prozent, gegenüber dem Vorjahr“, sagt Dr. Rolf Müller, Präsident des lsb h.
Dass die Zahl der Vereine – trotz vier neu aufgenommener Sportverbände – gleichzeitig leicht gesunken ist (minus 45), zeige, dass sich die Sportwelt stets im Wandel befinde. „Manche Angebote gewinnen, andere verlieren an Bedeutung. Das ist ganz normal“, so Müller. Vielmehr sei es richtig und wichtig, dass Vereine auf solche Veränderungen reagierten – und gegebenenfalls auch fusionierten. „Denn eines ist sicher: Die Aufgaben, die Vereinsverantwortliche zu stemmen haben, werden nicht kleiner. Meist kann ein Zusammenschluss deshalb als Chance begriffen werden“, sagt der Präsident.
Dass insgesamt mehr Hessen in den Sportvereinen organisiert sind, wertet der Landessportbund-Chef als Qualitätsbeweis: „Die Konkurrenz durch Fitnessstudios und sonstige kommerzielle Anbieter wächst. Trotzdem ist es unseren rund 7.600 Vereinen gelungen, mit ihren attraktiven Angeboten noch mehr Menschen für gemeinschaftliche Bewegung zu begeistern.“
Möglich sei das nur durch „die vielen Männer und Frauen, die sich meist ehrenamtlich als Übungsleiter, Betreuer, Abteilungsleiter oder Vorstandsmitglieder in unseren Vereinen engagieren. Ohne ihren Einsatz wäre unsere Gesellschaft um einiges ärmer“, sagt Müller.
Altersstruktur im Wandel
Mitgliedschaften im lsb h ist seit Jahren relativ stabil (weniger als ein Prozent Veränderung in den letzten fünf Jahren). Innerhalb der Altersklassen Verschiebungen, die größtenteils die demografische Entwicklung in Hessen widerspiegeln. Sondereffekte wie aktuell die angestiegenen Zuwanderungszahlen, wirken dieser Entwicklung mitunter entgegen.
Von 2017 bis 2018 ist die Anzahl der hessischen Kinder und Jugendlichen erneut gestiegen – um 11.202 Personen. Auch die Zahl der minderjährigen Vereinsmitglieder nahm in diesem Zeitraum zu – um rund 3.000. Vor allem bei den bis Sechsjährigen gab es deutliche Zuwächse. Betrachtet man aber den Zeitraum von 2003 bis 2018, so reduzierte sich die Zahl der Mitgliedschaften von Kindern und Jugendlichen in Sportvereinen um 7.969 (minus 1,3 Prozent), während sich im gleichen Zeitraum die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Hessen deutlich stärker, nämlich um rund 76.000 (minus 6,4 Prozent) verringerte. Während die einzelnen Jahrgänge bei den Kindern jetzt durchschnittlich rund 57.000 Menschen zählen, sind es bei den 40- bis 50-Jährigen noch etwa 86.000 Bürgerinnen und Bürger pro Jahrgang.
Seinen höchsten Organisationsgrad (Zahl der Mitgliedschaften im Verhältnis zur Bevölkerungszahl der jeweiligen Altersklasse) erreicht der Sport dennoch bei den Kindern zwischen 7 und 14 Jahren: In dieser Altersklasse gehören 78 Prozent einem Sportverein an.
Nach Zuwächsen bei den Mitgliedern in den Jahren 2016 (plus 1.418) und 2017 (plus 2.529), ging die Zahl der Mitglieder in der Altersklasse 19 bis 26 Jahre 2018 um 1.747 zurück. In der Altersklasse der 27- bis 40-Jährigen setzt sich der Mitglieder-Zuwachs aus dem Vorjahr fort. Diese Altersklasse verzeichnet einen Anstieg um 6.696 Mitgliedschaften (2017: plus 4.218).
Dass der demografische Wandel voranschreitet, zeigt sich daran, dass inzwischen mehr als die Hälfte der 6,2 Millionen Hessen älter als 41 Jahre sind – nämlich 3,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger. Allein in den vergangenen zwei Jahren wuchs diese Altersgruppen um rund 23.000 Personen, seit 2003 sogar um circa 385.000 Personen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der über 40-jährigen Mitglieder in Sportvereinen um rund 130.000. Darin enthalten sind 3.287 Mitglieder, die per 1.1.2018 hinzukamen. Während Frauen mit 51 Prozent in der hessischen Bevölkerung die knappe Mehrheit stellen, bleibt der Anteil der weiblichen Sportvereinsmitglieder unverändert bei rund 40 Prozent.
Sportverbände
Seit der letzten Bestandserhebung wurden vier neue Verbände in den lsb h aufgenommen: der Cheerleading und Cheerdance Verband Hessen e.V. (934 Mitglieder), der Hessische Cricket Verband e.V. (164 Mitglieder), der Floorball Verband Hessen e.V. (590 Mitglieder) und der Frisbeesportverband Hessen e.V. (638 Mitglieder).
Die Reihenfolge der größten Sportverbände bleibt aber auch in diesem Jahr stabil: An der Spitze der 58 hessischen Fachverbände behauptet sich unangefochten der Hessische Turnverband mit 602.610 Mitgliedern (Vorjahr 597.495) und einem Frauenanteil von fast 70 Prozent. 2.117 Vereine gehören dem Turnverband an. In noch einigen Vereinen mehr – nämlich 2.137 – wird Fußball gespielt. Insgesamt 514.076 Mitglieder (Vorjahr: 510.278) Mitglieder zählt der Hessische Fußball-Verband. Hier engagiert sich vor allem der männliche Teil der Bevölkerung (Anteil circa 90 Prozent).
An dritter Stelle folgt der Hessische Tennis-Verband mit 120.413 Mitgliedern (Vorjahr: 121.706) in 771 Vereinen. Dem schließen sich der Hessische Schützenverband mit 100.601 Mitgliedern (Vorjahr: 100.729) in 1.071 Vereinen, der Hessische Leichtathletik-Verband mit 97.934 Mitgliedern (Vorjahr: 97.509) in 902 Vereinen und der Hessische Handball-Verband mit 84.995 Mitgliedern (Vorjahr: 84.924) in 428 Vereinen an.
Sportkreise
Mitgliederstärkster Sportkreis ist weiterhin Frankfurt mit 215.684 Personen und einem Zuwachs von 11.500 Mitgliedschaften. Auf Rang zwei und drei liegen die Sportkreise Darmstadt-Dieburg (152.200 Mitgliedschaften) und Main-Kinzig (134.804). Es folgen die Sportkreise Region Kassel (129.206), Offenbach (115.133), Wetterau (109.904) und Lahn-Dill (109.017).
Gemessen an der Zahl der zu betreuenden Vereine ergibt sich eine andere Reihenfolge. Hier steht der Sportkreis Main-Kinzig (574 Vereine) an der Spitze, gefolgt von den Sportkreisen Region Kassel (466), Wetterau (448), Lahn-Dill (446), Frankfurt (421), Darmstadt-Dieburg (417) und Marburg-Biedenkopf (389).
Sportvereine
Die Zahl der im Landessportbund Hessen organisierten Sportvereine sank gegenüber dem Vorjahr leicht um 45 und beträgt nun 7.629. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) davon sind Einspartenvereine: In 5.275 Vereine wird jeweils nur eine Sportart betrieben. 1.982 Vereine (26 Prozent) bieten zwischen zwei und fünf Sportarten an, 301 Vereine (4 Prozent) zwischen sechs und neun Sportarten und immerhin 72 Vereine haben ein weit gefächertes Angebot mit zehn und mehr Sportarten.
Rund 40 Prozent aller hessischen Sportvereine (3.102) zählen jeweils weniger als 101 Mitglieder. Sie stellen 7,5 Prozent aller Mitgliedschaften. 23 Prozent (1.758 Vereine) haben zwischen 101 und 200 Mitglieder, 11,6 Prozent (875 Vereine) zwischen 201 und 300 Mitglieder und 11,6 Prozent (883 Vereine) zwischen 301 und 500 Mitglieder. 8,9 Prozent (679 Vereine) kommen auf 501 bis 1.000 Mitglieder. Immerhin 332 Vereine (4,4 Prozent) gehören zu den Großvereinen mit mehr als 1.000 Mitgliedern. Sie repräsentieren mit 656.143 Mitgliedschaften 31,3 Prozent aller Mitglieder im Landessportbund.
Die zehn größten hessischen Sportvereine, angeführt von Eintracht Frankfurt (47.050 Mitglieder) und der Turngemeinde Bornheim (28.522 Mitglieder), wachsen dynamisch weiter: Gegenüber dem Vorjahr haben diese zehn Vereine insgesamt 8.550 neue Mitglieder gewonnen. Von 2015 auf 2016 waren 9.099 Mitglieder hinzugekommen.
Die zehn größten hessischen Sportvereine (nach Mitgliederzahl)
- Eintracht Frankfurt e.V. (47.050 Mitglieder)
- Turngemeinde Bornheim 1860 e.V. (28.522)
- Sektion Darmstadt-Starkenburg d. DAV e.V. (11.199)
- Deutscher Alpenverein Sektion Frankfurt e.V. (9.736)
- Frankfurter Turn- und Sport-Gemeinschaft 1847 J.P. (9.536)
- Sportverein 1898 Darmstadt e.V. (8.165)
- Kultur- und Sportverein Baunatal e.V. (6.563)
- Fraport Skyliners Frankfurt e.V. (5.775)
- Sektion Kassel des DAV e.V. (5.440)
- Sportgemeinschaft Arheilgen 1876/1945 e.V. (4.885)
Übersichtstabellen zur Mitgliederstruktur in Sportkreisen und Fachverbänden sowie veranschaulichende Abbildungen zur Presemitteilung finden Sie hier.