Pressemeldung

Juliane Kuhlmann mit 96,7 Prozent zur neuen Präsidentin gewählt

Der Landessportbund Hessen e.V. wird erstmals seit seiner Gründung im Jahr 1946 von einer Frau geführt. Auf dem XXIX. Ordentlichen Sportbundtag der Dachorganisation des Sports in Hessen in Wiesbaden wählten Delegierte aus ganz Hessen Juliane Kuhlmann (Nauheim) an ihre Spitze. Für Kuhlmann votierten 178 der Anwesenden. Das entspricht einer Zustimmung von 96,7 Prozent. Die 44-jährige Diplom-Agrarökonomin tritt somit die Nachfolge von Dr. Rolf Müller an. Der hatte den Landessportbund 25 Jahre lang als Präsident geführt und geprägt. Müller wurde von der Versammlung einstimmig zum Ehrenpräsidenten ernannt und mit stehenden Ovationen verabschiedet. Prof. Dr. Heinz Zielinski, der sich ebenfalls um das Amt des Präsidenten beworben hatte, zog seine Kandidatur während des Sportbundtages zurück. Er wurde von der Versammlung, ebenso wie die ausgeschiedenen Vizepräsidenten Lutz Arndt und Dr. Susanne Lapp, zum Ehrenmitglied des Präsidiums ernannt.

Der Sportbundtag als solcher ist das höchste Entscheidungsgremium des organisierten Sports in Hessen. Er findet normalerweise alle drei Jahre statt. Rechenschaftsberichte, perspektivische Entwicklungen und die Wahlen zum Präsidium bilden dabei auszugsweise Punkte der Zusammenkunft.

Zum neuen Präsidium gehören neben Juliane Kuhlmann die in Wiesbaden in ihren Positionen bestätigten Vizepräsidenten Helmut Meister (Finanzen, Schlüchtern), Ralf-Rainer Klatt (Sportentwicklung, Griesheim/Darmstadt) und Dr. Frank Weller (Vereinsmanagement, Hohenahr). Zum Vizepräsidenten für den Bereich Kommunikation und Marketing wurde Uwe Steuber (Korbach) gewählt. Steuber trat die Nachfolge von Dr. Susanne Lapp, die aus beruflichen Gründen nach 13 Jahren nicht mehr kandidiert hatte, an. Zwei Bewerbungen gab es um die Nachfolge für den ebenfalls ausgeschiedenen Vizepräsidenten Leistungssport, Lutz Arndt. Hier setzte sich die ehemalige Schwimmerin Annika Mehlhorn mit 52,6 Prozent der Stimmen in der Abstimmung knapp gegen Martin Rumpf (47,4 Prozent) durch.

In der Kandidatur um die Vizepräsidentschaft Schule, Bildung und Personalentwicklung vereinigte Katja Köhler-Nachtnebel (Wabern) mit 67,4 Prozent der abgegebenen Stimmen die Mehrheit auf sich. Mitbewerber für diese Position war Frank Illing (32,6 Prozent), Präsidiumsmitglied des Hessischen Fußball-Verbandes. Weiterhin ist die vor Kurzem an die Spitze der Sportjugend Hessen gewählte Malin Hoster als Vizepräsidentin Kinder und Jugend neues Präsidiumsmitglied.

Das neue Präsidium zeichnet für die Perspektiven eines Landessportbundes verantwortlich, der sich in den letzten 25 Jahren zu einer der wichtigsten gesellschaftlichen Kräfte des Landes entwickelt hat. Eine „neue Qualität an Politikfähigkeit“, die Aufnahme der Sportförderung und der Ehrenamtsförderung in die Hessische Verfassung, die Vertretung im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks oder der „Hessische Weg“ in der Nachwuchsleistungssportförderung, nannte Dr. Rolf Müller in seinem letzten Rechenschaftsbericht als Beispiele. Aber auch die infrastrukturelle Entwicklung der Liegenschaften des Landessportbundes mit dem Neubau eines wettkampfgerechten Hallenbades oder der neuen, doppelstöckigen Sporthalle in Frankfurt sowie der Modernisierung des Jugendcamps am Edersee sind für Müller wesentliche Schritte zur zukunfts- und bedarfsgerechten Aufstellung des organisierten Sports. All dies und mehr sei von verlässlichen Partnern aus Politik und Wirtschaft maßgeblich begleitet und unterstützt worden. Den hochkarätigen, in Wiesbaden anwesenden Vertreterinnen und Vertretern der Politik rief Müller zu: „Unterstützen Sie auch weiterhin den organisierten Sport in Hessen. Er hat es wirklich verdient!“

Dies wiederum sicherten Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Hessens Minister des Innern und für Sport, Peter Beuth und Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende zu. Denn und darin waren sich die politisch Verantwortlichen einig: Sport ist eine der wesentlichsten Kräfte innerhalb der Gesellschaft und ohne das vielfältige, weit über körperliche Bewegung hinausgehende Engagement der Vereine und des organisierten Sports wäre unsere Gesellschaft um vieles ärmer.

Die Anerkennung des Sports in seiner Gesamtheit war das eine, die Würdigung der Verdienste des scheidenden Präsidenten für den Sport das andere. „Die Zeit Rolf Müller war eine gute Zeit für den Landessportbund. Wir verneigen uns vor dieser großen Lebensleistung“, sagte Nancy Faeser. Im gleichen Tenor äußerte sich Peter Beuth: „Wir verabschieden uns heute von einer Größe des hessischen Sports, die den Sport unseres Landes ein Vierteljahrhundert maßgeblich geprägt und sich mit ganzer Kraft für die Interessen des Sports eingesetzt hat.“

Eine Kerbe, in die auch der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes, Torsten Burmester, schlug und die großen Verdienste Müllers um den organisierten Sport in Hessen betonte.

Emotional fiel der Abschied des ehemaligen Hessischen Sportministers und vor Kurzem aus dem Amt ausgeschiedenen Ministerpräsidenten Volker Bouffier aus. 23 Jahre lang hatten sich Müller und Bouffier Seite an Seite für die Belange des Sports stark gemacht. „Du hast Spuren gelegt, die bleiben. Du hast Weitsicht und Tatkraft bewiesen und hattest den Mut, klare Takte zu sagen. Du hast das Amt des lsb h-Präsidenten mit großem Erfolg geführt. Unser Land verdankt Dir viel“, so Bouffier. Bouffier selbst wurde von den Delegierten mit stehenden Ovationen verabschiedet.

Wie wichtig die Unterstützung der Politik für den organisierten Sport ist, wurde aus dem Rechenschaftsbericht des Vizepräsidenten Finanzmanagement, Helmut Meister, deutlich. Der legte für das Haushaltsjahr 2021 einen in Einnahmen und Ausgaben in Höhe von etwa 34,2 Millionen Euro in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichenen Haushaltsabschluss vor. Der ausgeglichene Haushalt resultierte auf der einen Seite durch eine noch sparsamere und effektivere Haushaltsführung auf der einen, aber auch durch Landeszuschüsse auf der anderen Seite. Mit Blick auf die derzeit unsichere Wirtschaftssituation rief Meister zu einer sehr genauen Marktbeobachtung und daran angepassten Reaktionen auf.

Wichtig zum Funktionieren der Sportorganisation sind aber auch die in der Satzung und in verschiedenen Ordnungen festgelegten Regularien. Mit der Aufnahme der Athlet/innen-Vertretung und des Fachbeirates Trainer/innen in die Satzung setzt der Landessportbund Hessen ein bundesweites Zeichen. Und mit einer deutlichen Verschärfung des §9 seiner Ausbildungsordnung stellt der Landessportbund klar, dass sexualisierte Belästigung und Gewalt in keinem Fall tolerabel sind und mindestens zu einem befristeten, maximal aber auch zum dauerhaften Entzug der Lizenz beispielsweise von Übungsleiter/innen führen kann.

Juliane Kuhlmann, das machte die neue Präsidentin in ihrer Vorstellung deutlich, will Hessens Sportvereine unterstützen und stärken, die Digitalisierung im gesamten Sport vorantreiben, den Nachwuchsleistungssport weiter fördern und im Landessportbund einen Organisationsentwicklungsprozess einleiten

 

Bildunterschrift

Unser Foto zeigt von rechts: Annika Mehlhorn (Vizepräsidentin Leistungssport), Uwe Steuber (Vizepräsident Kommunikation und Marketing), die neue Präsidentin Juliane Kuhlmann, Helmut Meister (Vizepräsident Finanzmanagement), Dr. Frank Weller (Vizepräsident Vereinsmanagement), Katja Köhler-Nachtnebel (Vizepräsidentin Schule, Bildung und Personalentwicklung), Malin Hoster (Vizepräsidentin Kinder und Jugend), Ralf-Rainer Klatt (Vizepräsident Sportentwicklung und Andreas Klages (Hauptgeschäftsführer)

Foto: Landessportbund Hessen

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