„Wichtiges Signal in schwierigen Zeiten“
Der Landessportbund Hessen (lsb h) begrüßt das beschlossene Sondervermögen des Bundes in Höhe von 500 Milliarden Euro, von denen 400 Milliarden in Infrastrukturmaßnahmen fließen sollen. „Dieses Investitionspaket ist ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten, denn wir brauchen dringend Verbesserungen – insbesondere im Sport“, betont lsb h-Präsidentin Juliane Kuhlmann. Bundesweit beläuft sich der Sanierungsstau auf mehr als 31 Milliarden Euro, in Hessen befindet sich jede fünfte Sportstätte in kritischem Zustand. Das bereitet der Sportchefin Sorgen – besonders wegen ihrer gesamtgesellschaftlichen Rolle: „Wenn deshalb Angebote von Vereinen ausfallen müssen, bedeute das auch, dass es weniger soziale Treffpunkte gibt.“ Damit das gesellschaftliche Miteinander keinen Schaden nehme, müsse deutlich mehr in die Sportinfrastruktur investiert werden. „Ein neuer Sportplatz oder ein saniertes Schwimmbad“, so Kuhlmann, „sind sichtbare Fortschritte für unser Land – das kommt bei den Menschen vor Ort an. Sport und Sportstätten stehen für Zusammenhalt, Zuversicht und Lebensqualität.“
Das Investitionspaket hatten Bundestag und Bundesrat mit einer Grundgesetzänderung in die Wege geleitet. Dadurch wurde die Schuldenbremse gelockert, der Bund kann in den nächsten zwölf Jahren für zusätzliche, nicht über den Bundeshaushalt abgedeckte Investitionen in die Infrastruktur Kredite aufnehmen. Auch die Länder dürfen künftig Schulden für diese Zwecke machen. Zudem bekommen sie 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen. „Das Land Hessen unterstützt den Sport seit vielen Jahren mit eigenen Förderprogrammen erfolgreich“, weiß Kuhlmann. Zugleich appelliert sie an die Landesregierung, ihre Anstrengungen zu intensivieren.
„Unsere Kommunen und Vereine brauchen dringend zusätzliche finanzielle Mittel – einerseits um existierende Anlagen zu sanieren, andererseits um neue Sport- und Bewegungsräume zu schaffen“, unterstreicht Kuhlmann angesichts des Mitgliederbooms in den hessischen Vereinen, denen mehr als 2,2 Millionen Menschen angehören. „Als größte Bürgerbewegung ist Vereinssport gefragt wie nie zuvor. Dieser Entwicklung müssen Bund und Länder Rechnung tragen.“ Hinzu komme, dass sich Investitionen in intakte Sportinfrastruktur positiv auf andere gesellschaftliche Bereiche auswirke, so Kuhlmann. „Wer regelmäßig Sport treibt, der lebt gesünder, ist in vielen Fällen zufriedener und leistungsfähiger – und bringt sich mehr in unsere Gesellschaft ein.“
Jens Prüller, Geschäftsbereichsleiter Sportinfrastruktur des lsb h, betont indes den Beitrag zu Klimaschutz, die der Sport leisten kann: „Nachhaltig betriebene Sportstätten sind der Schlüssel, damit der Bund seine klimapolitischen Ziele erreichen kann.“ Aus seiner Sicht bedarf es ergänzend zu den Mitteln aus dem Sondervermögen eines langfristigen bundesweiten Förderprogramms mit einem Volumen von mindestens einer Milliarde Euro Jahr, was kürzlich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in einem breiten Bündnis gefordert hatte. „In den nächsten Jahren wird eine Welle des Austauschs auf uns zukommen. Wir müssen bedenken, dass es viele Sportstätten gibt, bei denen sich eine Sanierung nicht lohnt, weil sie heutigen Anforderungen nicht einmal annähernd entsprechen.“