„Wir werden in unseren Sportschulen und Bildungsstätten in Frankfurt und Wetzlar Unterkünfte bereitstellen und setzen uns auch für eine bundesweit koordinierte Spendenbeteiligung der Landessportbünde ein“, berichtet lsb h-Präsident Dr. Rolf Müller. Darüber hinaus stehe in Absprache mit dem Landkreis Kassel die lsb h-Liegenschaft auf dem Sensenstein (Nordhessen) als Unterkunft zur Verfügung. Zudem haben Zufluchtsuchende, die sich in einem Verein des lsb h sportlich betätigen, Versicherungsschutz über die ARAG Sportversicherung – auch wenn sie keine Vereinsmitglieder sind. „Außerdem wird sich der lsb h an dem vom DOSB getragenen Hilfsfonds zur Unterstützung ukrainischer Sportler/innen beteiligen“, blickt Müller voraus.
Bereits während der Flüchtlingsphase 2015/2016 hatten der lsb h und seine Vereine vielfältige Hilfsangebote ermöglicht. Dass derzeit wieder kommunale Sporthallen als Unterkünfte für Zufluchtsuchende ausgewiesen werden, sieht Müller aber kritisch, wenngleich er seinen Verband in dieser schwierigen Situation in der Pflicht sieht: „Wir wollen und werden unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden“, betont Müller. Der Sportchef sagt aber auch: „Die Vereine sind auf ihre Sporthallen angewiesen, damit ihr Betrieb nicht zum Erliegen kommt.“ Sie hätten unter den monatelangen Corona-Einschränkungen sehr gelitten, weswegen eine erneute flächendeckende Schließung von Sporthallen ein „falsches Signal“ sei. Darüber hinaus seien Sporträume immer auch Integrationsräume und werden dringend benötigt, um den Zufluchtsuchenden sportliche Angebote machen zu können.
Appell an kommunale Spitzenverbände: Sporthallen nicht als Unterkünfte geeignet
Der lsb h schließt sich mit seinem Appell einem Brief des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) an die drei kommunalen Spitzenverbände an. Den Deutschen Städtetag, Städte- und Gemeindebund und Deutschen Landkreistag hatte die Dachorganisation des deutschen Sports aufgefordert, „möglichst auf die Ausweisung von Sportstätten als Flüchtlingsunterkünfte zugunsten geeigneterer Einrichtungen zu verzichten.“ In gut ausgestatteten Messehallen könnten geflüchtete Menschen besser untergebracht werden, wie die positiven Erfahrungen in Köln und Düsseldorf zeigen würden.
„Es geht jetzt darum, intelligente Lösungen zu finden“, sagt Müller. Der Sport könne einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Geflüchtete in Hessen zu unterstützen. „Unsere Sportvereine sind offen, vielfältig und stehen für gesellschaftlichen Zusammenhalt“, betont Müller und fügt hinzu: „Ich weiß, dass sehr viele Vereine geflüchteten Menschen in unterschiedlichster Weise – auch mit Sportangeboten – unterstützen möchten. Um diese gesellschaftliche Aufgabe erfüllen zu können, benötigen sie aber Sporthallen.“ In Anbetracht dessen fordert der Sportchef, mögliche Alternativen vorrangig zu prüfen, ehe Sporthallen als Standorte ausgewählt werden. „Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Folgen für die Gesellschaft wie den organisierten Sport müssen die Bedürfnisse und die sportbezogenen Unterstützungsmöglichkeiten der Vereine während der Ukraine-Krise umfassend berücksichtigt werden“, sagt Müller.
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