„Inklusion ist in allen Sportarten möglich“
Inklusion ist ein gesellschaftlich wichtiges Thema, das auch für den organisierten Sport immer bedeutender wird. Die gleichberechtigte Teilhabe beim Sporttreiben ist die Vision, doch derzeit ermöglicht nicht einmal jeder zehnte Verein in Deutschland Angebote für Menschen mit Behinderung. Wie kann Vereinen der Einstieg gelingen? Ist in allen Sportarten Inklusion möglich? Und wo liegen die Grenzen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der dritten Folge des „Sportgebabbels“, dem Podcast des Landessportbundes Hessen (lsb h). Der Gast: Sarah Huber, die Geschäftsführerin von Special Olympics Deutschland in Hessen. Im Gespräch blickt die 31-Jährige außerdem zurück auf die Special Olympics World Games in Berlin, an denen im Juni über 7.000 Athlet*innen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung teilnahmen.
Die Spiele entfachten eine Aufbruchstimmung – auch dank eines bundesweiten Host-Town-Programms, an dem sich 19 hessische Kommunen beteiligten. Delegationen mit Athlet*innen wurden im Vorfeld der Spiele empfangen, lernten Land und Leute kennen. Und die Kommunen nutzten diese Aufmerksamkeit, um Sport und Gesellschaft noch mehr für das Thema Inklusion zu sensibilisieren und Entwicklungen anzustoßen. Huber ist sich sicher, dass das Event dem inklusiven Sport einen großen Schub gegeben hat. Zuversichtlich stimmt sie, dass vielerorts Netzwerke ausgebaut sowie bauliche Maßnahmen und inklusive Projekte in die Wege geleitet wurden. „Es gibt viele Vereine, die Lust haben, das Thema jetzt anzugehen“, berichtet die Geschäftsführerin. Natürlich weiß sie um die Belastung der Vereine, denen vielerorts Ehrenamtler*innen fehlen. Doch die Einbindung von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung sei „nicht so viel Mehrarbeit, weil sich gerade Jugendliche vieles selbst beibringen“, betont die Geschäftsführerin, deren Verband beim Aufbau von Angeboten beratend zur Seite steht und Vereine besucht.
Um den inklusiven Sport zu stärken, will Huber die Zusammenarbeit mit den Fachverbänden schrittweise ausbauen. Netzwerke sollen ausgeweitet werden, aber natürlich geht es auch darum, Chancen und Grenzen zu erörtern. „Inklusion ist grundsätzlich in allen Sportarten möglich“, sagt Huber und fügt hinzu: „Vielleicht muss man Trainingsinhalte anpassen und das Regelwerk ein bisschen ändern. Grenzen sehe ich aber nur im Profisport.“ Dass es noch ein langer Weg sein dürfte, ehe Inklusion gesamtgesellschaftlich verankert ist, unterstreicht die Geschäftsführerin. Sie sagt: „Man hat schon viele Skeptiker, die sagen: Inklusion ist eine Utopie.“ Im europäischen Vergleich sieht sie Deutschland aber gut aufgestellt. „Gerade was die Unterstützung durch die Politik betrifft, können wir uns nicht beklagen.“
Die dritte Podcast-Folge findet sich auf allen gängigen Podcast-Plattformen (Spotify etc.) und online auf landessportbund-hessen.de/podcast