Erfolgsfaktor Duale Karriere
Im Spitzensport erfolgreich sein, ohne Schule und Ausbildung zu vernachlässigen: Wie gut das in Deutschland gelingt und welche Rolle die 13 Olympiastützpunkte (OSP) dabei spielen, darüber berichtete Markus Kremin, Leiter des OSP Hessen, am 26. Juni dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages.
Die von ihm präsentierten Zahlen zeigten den Abgeordneten eindrücklich, wie wichtig und erfolgreich die Arbeit der Olympiastützpunkte als Bindeglied zwischen allen Partnern der Dualen Karriere ist: 45 ausgebildete Laufbahnberater*innen, 43 Eliteschulen des Sports und 200 Partnerhochschulen bilden die Basis dafür, dass heute fast 90 Prozent der Nachwuchs-kaderathlet*innen eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben. Rund 80 Prozent nehmen während ihrer Leistungssportkarriere ein Studium auf und erlangen einen Hochschulabschluss.
„Im internationalen Vergleich sind wir damit absolut wettbewerbsfähig und in vielen Bereichen vorbildhaft“, betonte Kremin. Die Basis dafür bildet das „10-Punkte-Programm des DOSB zur Dualen Karriere“, das darauf zielt, die Rahmenbedingungen stetig zu verbessern. Viele Zwischenschritte habe man schon erreicht. Kremin verwies im Namen aller Olympiastützpunkte aber auch darauf, dass das nicht dazu einladen dürfe, nun untätig zu sein. „In anderen Bereichen – etwa bei der Ernährungsberatung oder dem Athletiktraining – können wir qualitativ schon seit einigen Jahren nicht mehr mit der internationalen Entwicklung Schritt halten“, gestand Kremin ein. Das liege nicht etwa an mangelnder Expertise oder zu wenig Einsatz. Vielmehr bedürfe es einer angepassten Finanzierung.
Um im Bereich Duale Karriere auch künftig gut aufgestellt zu sein, appellierte Kremin an die Abgeordneten, „dringend dafür Sorge zu tragen, dass der in der Bund-Länder-Vereinbarung zur Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung aus dem Jahr 2018 in Aussicht gestellte auskömmliche Finanzierung der Olympiastützpunkte endlich Rechnung getragen wird“.
Neben der finanziellen gebe es jedoch noch weitere Stellschrauben, an denen man aus Sicht der Olympiastützpunkte drehen könnte – und sollte. Weil junge Leistungssportler*innen aufgrund ihrer Doppelbelastung nicht immer den für sie besten Abiturabschluss erreichen, fordern sie eine Bonusregelung für zentral vergebene Studiengänge. Die Profilquote für andere Studiengänge, die in Hessen längst umgesetzt ist, müsse auch in den fehlenden Bundesländern Thüringen und Niedersachsen eingeführt werden. Auch in zulassungsbeschränkten Studiengängen, so der Wunsch der OSP, sollte die Möglichkeit eines Teilzeitstudiums geschaffen werden. Eine weitere Herausforderung besteht darin, jungen Leistungssportler*innen ohne einen Hochschulzugang leistungssportgerechte Ausbildungsformate bei Kooperationspartnern im Handwerk und Dienstleistungsgewerbe zu vermitteln. Ergänzend dazu sei eine Konferenz zum Themenfeld Duale Karriere anzustreben, um Rollen und Aufgabenverteilung aller relevanten Partner noch besser zu klären. Nicht zuletzt sei es wichtig, die hochqualifizierten Laufbahnberater*innen im System zu halten. Eine tarifgerechte Eingruppierung müsse hier angestrebt werden.