Hessens Sport ist und bleibt eine der wichtigsten gesellschaftlichen Kräfte des Landes. Zahlreiche Projekte zum Thema Inklusion, die Etablierung der täglichen Sportstunden an Grundschulen oder die Integration von Geflüchteten – die Aufgaben, die der Sport täglich bewältigt oder in der Planung hat, decken ein breites, gesellschaftsrelevantes Spektrum ab. „Ohne den Sport wäre unser Land ärmer und es würde in unserer Gesellschaft viel weniger passieren“, lobte Hessens Minister des Innern und für Sport, Peter Beuth, denn auch am Wochenende in Frankfurt das, was innerhalb des Landessportbundes Hessen e.V. (lsb h) geleistet wird. Vorangegangen war die Sitzung des lsb h-Hauptausschusses. Hier zeigte sich: Der organisierte Sport arbeitet zielgerichtet und ist gut aufgestellt. Vor dem Hintergrund der stetig zunehmenden gesellschaftlichen und sozialen Aufgaben, „kann die Höhe der gesetzlich festgeschriebenen Förderung für den Landessportbund aber nicht auf Dauer festgeschrieben sein“, sagte Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Müller in Richtung Landespolitik.
Die Anregung, über die Fördersumme von derzeit jährlich 20,117 Millionen Euro nachzudenken, basiert nicht nur auf dem notwendigen Engagement der Organisation für die Gesellschaft. Der Sport entwickelt sich auch in sich selbst weiter. Beispiel dafür sind neue Sportarten und Sportverbände, die unter das Dach des Landessportbundes Hessen wollen. So der Frisbeesport-Landesverband Hessen e.V. Der wurde von den Delegierten ohne Gegenstimme in den lsb h aufgenommen. Vertagt wurde demgegenüber die Beschlussfassung über die Aufnahme des Cheerleading und Cheerdance Verband Hessen e.V. Hier müssen noch Gespräche geführt werden.
Unabhängig davon bedeuten steigende Mitgliedschaften – nunmehr sind 55 Sportfachverbände im Landessportbund organisiert – für die einzelnen Verbände kleiner werdende Förderanteile. Ergo müssen Überlegungen zu Finanzierung angestellt werden.
Wie effektiv der Landessportbund mit seinen Mitteln umgeht, wurde aus dem Bericht der Vorsitzenden des Sportjugend Hessen, Juliane Kuhlmann, und des lsb h-Vizepräsidenten Helmut Meister, deutlich. Kuhlmann verwies auf einen Sportjugend-Haushalt mit leichtem Überschuss und gleichzeitig auf Projekte, beispielsweise zur Stärkung von Demokratie, für die man Mittel eingeworben habe.
Helmut Meister legte einen in Einnahmen und Ausgaben in Höhe von gut 32 Millionen Euro ausgeglichen Abschluss für das Jahr 2016 vor. Gleichzeitig wies Meister auf die derzeit stattfindende, energetische Sanierung des Verwaltungsgebäudes des Landessportbundes und auf den geplanten Bau einer neuen, doppelstöckigen Sporthalle hin. Das 12-Millionen-Euro-Projekt soll Mitte 2018 bezugsfertig sein.
Mit der neuen Halle wird der deutlich gestiegene Bedarf an Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten gedeckt. Der ist nicht nur im Spitzen-, sondern auch im Breitensport vorhanden. Die Ausbildung und Qualifizierung von Übungsleitern gehört dazu. Die werden beispielsweise im Bereich Gesundheit benötigt. Ein Thema, das immer wichtiger wird, wie Vizepräsident Ralf-Rainer Klatt erläuterte. Von den etwa 7.800 hessischen Sportvereinen halten 2.180 Gesundheitsangebote vor. 1.150 Verein sind dabei mit dem Siegel „Sport pro Gesundheit“ zertifiziert. Insgesamt kümmern sich 3.200 ausgebildete Übungsleiter in den Vereinen um das Thema.
In Sachen Spitzensport setzt der Landessportbund Hessen auf einen „Hessischen Weg“ wie Vizepräsident Lutz Arndt erläuterte und Präsident Dr. Rolf Müller auch in seinem Rechenschaftsbericht anmerkte. Vor dem Hintergrund der Spitzensportreform auf Bundesebene wird in Hessen derzeit wird überlegt, wie beispielsweise Anpassungen im hessischen Fördersystem, unter anderem im Bereich der Förderung der Nachwuchs-Leistungssportler aussehen können.
Den „Nachwuchs“ hat der Landessportbund auch aus anderer Perspektive im Blick. Mit der Kampagne „Sport bildet und bewegt – Schule und Verein“ macht der Landessportbund auf die positiven Auswirkungen des Sporttreibens im Kontext mit Bildung hin. Beispiel: Grundschüler, die täglich eine Sportstunde haben, sind ausgeglichener, zeigen ein gutes Sozialverhalten und lernen besser. Der Landessportbund Hessen wolle deshalb in fünf Sportkreisen in Modellprojekten Schulen für die tägliche Sportstunde begeistern, wie Vizepräsident Prof. Dr. Heinz Zielinski erläuterte.
Weiterhin ausgebaut werden soll die Kooperation zwischen Schulen und Vereinen auch im Bereich der Ganztagsbetreuung bis hin zur Übernahme der Trägerschaft der Ganztagsbetreuung durch Sportvereine. Das funktioniert freilich nur ab einer bestimmten Vereinsgröße und -ausrichtung.
Unabhängig davon können sich Hessens Sportvereine weiter auf den Landessportbund Hessen verlassen. Der hält sein Versprechen, die Zuschussanträge für Baumaßnahmen und zur Anschaffung langlebiger Sportgeräte innerhalb von sechs bis längstens neun Monaten zu bescheiden, wie Vizepräsident Rolf Hocke erläuterte.
Der Landessportbund ist und bleibt also verlässlicher Partner für die Vereine und für die Gesellschaft des Landes.