Pressemeldung

Starke Frauen im Einsatz für den Sport

Mit ihrem Engagement im organisierten Sport sind sie ein Vorbild für andere Frauen und Mädchen. Deshalb hat der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) Magdalena Weidner (Witzenhausen) und Sophie Wachter (Frankfurt) nun mit dem Lu-Röder-Preis ausgezeichnet. Der Preis erinnert seit 1988 an die erste Frauenwartin des Landessportbundes und wird in den Kategorien „Vorbild/Lebenswerk“ (1.500 Euro) sowie „Engagierter Nachwuchs“ (1.000 Euro) vergeben. Die Gewinnerinnen setzten sich gegen weitere Bewerberinnen durch, die von Sportkreisen und Verbänden vorgeschlagen worden waren.

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“, zitierte lsb h-Präsidentin Juliane Kuhlmann Mahatma Gandhi. Sie lobte, auf welche wirkungsvolle Art und Weise die beiden Preisträgerinnen diese Aufforderung umgesetzt hätten. „Sie beide haben mit Ihrem Engagement viel angestoßen und bewirkt. Dies mit dem Lu-Röder-Preis in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken, ist aus meiner Sicht absolut wichtig. Denn ich wünsche mir, dass möglichst viele Frauen sich ein Beispiel an Ihnen nehmen und ebenfalls Lust bekommen, viel zu bewegen“, so Kuhlmann.

Die Namensgeberin des Preises, Lu Röder, kämpfte dafür, dass Frauen nicht nur selbstbestimmt Sport treiben konnten, sie trug mit Qualifizierungsmaßnahmen und neuen Konzepten auch dazu bei, dass mehr Frauen sich in Führungspositionen engagieren. Daran erinnerte Brigitte Senftleben, Vorsitzende des Landesausschusses Gleichstellung im Sport des lsb h, im Rahmen der Preisverleihung.

Magdalena Weidner: Vorbild und Quelle der Inspiration

Qualifizierung ist auch mit Blick auf das Lebenswerk von Magdalena Weidner ein wichtiges Stichwort. Sie ist nicht nur selbst ausgebildete Vereinsmanagerin und aktive Übungsleiterin, sondern steht auch „für eine gute, weitreichende Bildungsarbeit und umfassende Vernetzung von Übungsleiter*innen, Trainer*innen und Vereinsmit-arbeiter*innen“, wie Laudatorin Senftleben hervorhob. Als Leiterin des Arbeitskreises Bildung des Sportkreises Werra-Meißner schafft sie es, immer wieder attraktive Fortbildungsangebote nach Nordhessen zu holen.

Die Zielgruppe „Frauen“ hat sie dabei ebenso im Blick wie das Thema Vielfalt. So war die Preisträgerin aktiv daran beteiligt, dass 2020 eine interkulturelle Übungsleiterausbildung mit Teilnehmenden aus elf Nationen im Sportkreis abgeschlossen werden konnte. Ihr Engagement, aber auch die Art und Weise, wie sie dieses tut, waren für Edmund Pliefke aus dem Vorstand des Sportkreises Werra-Meißner Grund genug, Magdalena Weidner für den Preis vorzuschlagen. „Sie unterstützt, motiviert, steht mit Rat und Tat zur Seite und fördert auch die persönliche Entwicklung besonders der jüngeren Kolleginnen“, hatte er im Bewerbungsbogen notiert.

Doch nicht nur im Sportkreis, auch in ihrem Verein, dem TSV Gertenbach, im Turngau Werra, dessen Vorsitzende sie seit 2014 ist, und im Sportbeirat des Werra-Meißner-Kreises schätzt man Weidner. „Mit neuen Ideen und viel Energie trägst Du dazu bei, Themen voranzubringen und sie mit Leben zu füllen“, lobte Laudatorin Senftleben. Schon 2010 hatte die jetzige Lu-Röder-Preisträgerin außerdem im Modellprojekt „Pluspunkt Ehrenamt“ des Deutschen Turnerbundes mitgearbeitet. Das alles zeige: „Du, liebe Magdalena, schaffst Strukturen und motivierst Frauen, sich auf Vereins- und Verbandsebene zu engagieren. Damit setzt du dich aktiv für den Abbau von Benachteiligung und die Gleichstellung der Geschlechter ein und bist damit eine würdige Preisträgerin.“

So sah es auch Ulrich Müller, Präsident des Hessischen Turnverbandes. Er zollte Weidner für ihren Einsatz, ihre Beharrlichkeit und Leidenschaft höchste Wertschätzung und erklärte: „Sie sind eine Quelle der Inspiration und ein leuchtendes Vorbild.“ Das, da darf man sich sicher sein, gilt nicht nur für Frauen!

Sophie Wachter: Vorkämpferin und Ideengeberin

Fast 45 Jahre jünger ist die Preisträgerin in der Kategorie „Engagierter Nachwuchs“. Dass aber auch Sophie Wachter, Weltmeisterin mit dem Kata-Team, schon als Vorbild bezeichnet werden kann, war nach der Laudatio nicht mehr zu leugnen. „Die Benachteiligung von Frauen im Sport war Sophie schon immer ein Dorn im Auge“, erklärte Dagmar Schmitt-Merkl und zählte auf, wie vielfältig Wachters Engagement ist, um das zu ändern: Sie schreibt eine Kolumne im Black Belt Magazin über die Vorurteile gegenüber Frauen im Kampfsport. Sie gestaltet eine Kampagne zur Enttabuisierung der Periode mit und leistet öffentliche Aufklärungsarbeit zum Thema „Endometriose“. Beide Themen vermittelt sie neben ihrem fachlichen Wissen auch ganz selbstverständlich als Karate-Trainerin in ihrem Heimatverein SC Judokan Frankfurt. Im Oktober 2022 unterrichtete sie in Kamerun als Karate-Lehrerin und bot Selbstverteidigungskurse für mittellose Mädchen an. Sie ist Gründungsmitglied der hessischen Athletenvertretung und als Botschafterin von Plan International setzt sie sich für Mädchenrechte und Chancengleichheit ein.

„Selbst in der Examensarbeit ihres Wirtschaftspsychologie-Studiums findet sich ihr Engagement für Frauen wieder“, so die Laudatorin. Das Thema: „Wie die Rahmenbedingungen des Deutschen Sportförderungssystems für Bundeskaderathletinnen olympischer Sportarten die Kinderwunschplanung beeinflussen.“ Es ist ein bemerkenswert vielfältiges Engagement für eine Frau, die gerade mal 30 Jahre alt ist. Doch das Kämpferische scheint schon immer in Sophie Wachter gesteckt zu haben: „Schon als Sechsjährige ließ sie sich nicht vom Karatesport abhalten, obwohl im Verein ihres Bruders die Altersgrenze eigentlich bei acht Jahren lag“, blickte Schmitt-Merkl zurück. Damit die kleine Sophie rechts und links unterscheiden konnte – von der Trainerin genannte Grundvoraussetzung – malte ihre Mutter ihr ein „R“ bzw. ein „L“ auf jede Hand.

Generell, sagt die junge Preisträgerin heute, sei die Unterstützung und Bestärkung ihrer Eltern für sie elementar gewesen. Auch ihrem Trainer dankte sie. „Er hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin.“ Man merkt, dass auch sie heute eine solche Person sein will. Jemand, der etwas bewirkt, der den Unterschied macht. Als Athletin habe sie erlebt, dass die Leistung weiblicher Sportlerinnen noch immer weniger zu zählen scheint, in den Medien weniger wahrgenommen werde. Sie hat erlebt, dass Trainingspläne ohne Rücksicht auf den weiblichen Zyklus gestaltet werden, dass sportärztliche Untersuchungen nicht geschlechterspezifisch durchgeführt wurden. „All dies führte dazu, dass Sophie Wachter heute auf vielfältige Weise die Öffentlichkeit auf die Probleme von Athletinnen aufmerksam macht“, sagte Schmitt-Merkl.

Reinhard Schmidt-Eckhardt, Präsident des Hessischen Fachverbandes für Karate, kennt Sophie Wachter schon sehr lange. „Und trotzdem überrascht sie uns immer wieder positiv, mit neuen Ideen und Konzepten, mit ihrem Einsatz im sozialen und zwischenmenschlichen Bereich.“ Ihr Einsatz und ihre Willensstärke seien vorbildlich. Dass sie dabei auch eine exzellente Teamplayerin sei, mag einerseits mit ihren sportlichen Erfolgen im Team zu tun haben. Ganz sicher liegt es aber auch daran, dass Sophie Wachter weiß, dass man gemeinsam mehr erreichen kann. Sie sagt deshalb: „Ich finde es toll, dass es den Lu-Röder-Preis gibt. Einen Preis, der zur Gleichstellung von Frauen und Mädchen beiträgt und ihren Themen Platz einräumt.“

Für ein tolles Rahmenprogramm sorgten bei der Preisverleihung zwei sportliche Highlights: Die Sparkling Acrobats des Eschweger TSV waren für Magdalena Weidner, die aufgrund der weiten Entfernung nur wenige persönliche Einladungen ausgesprochen hatte, eine tolle Überraschung. Der Auftritt des weiblichen Kata Teams des Budocenters Karamitsos hingegen stand unter Leitung der Preisträgerin Sophie Wachter. Ein Auftritt, der ganz plastisch klar machte: Da ist eine, die die Leidenschaft für ihren Sport weitergibt und jungen Mädchen ein Vorbild ist.

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