„Heimatverein hat mir Weg in Profifußball geebnet“
Sichtbarkeit schaffen für die rund 7.400 hessischen Vereine. Für das, was unzählige Ehrenamtliche für unsere Gesellschaft leisten. Das ist das Ziel des zweiten hessischen Trikottags in einer Woche, an dem sich wieder viele Menschen im Dress ihres Heimatvereins präsentieren werden. Auch viele Spitzensportler*innen unterstützen den Aktionstag am 11. Juni. So etwa Timothy Chandler, Profispieler bei Fußballbundesligist Eintracht Frankfurt. „Vereine sind besonders für junge Menschen extrem wichtig, weil man hier nicht nur Sport treibt, sondern auch viel fürs Leben lernt“, sagt der gebürtige Hesse und unterstreicht: „Deshalb brauchen wir solche Aktionstage, an denen sich Menschen zu ihrem Heimatverein bekennen und verdeutlichen, was ihn auszeichnet.“ Der 34-Jährige wuchs in Altenstadt in der Wetterau auf, wo er bei den Sportfreunden Oberau seine ersten Schritte auf dem Fußballplatz machte. „Mein Heimatverein war für meine menschliche und sportliche Entwicklung extrem wichtig – und hat mir meinen Weg in den Profifußball geebnet“, betont Chandler. Bei den Sportfreunden Oberau entdeckte der Außenbahnspieler als Sechsjähriger die Freude am Fußball, machte schnell durch sein Talent auf sich aufmerksam – und sammelte viele wertvolle Erfahrungen.“
„Es war ein tolles Gefühl, Teil einer Mannschaft zu sein, die über die Jahre immer mehr zusammengewachsen ist“, erzählt Chandler und schiebt nach: „Ich war schon immer ein Familienmensch – und deshalb war es mir sehr wichtig, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein, wie man sie in Sportvereinen erlebt.“ Besonders geprägt habe ihn sein erster Trainer Dieter Böttcher, zu dem er bis heute regelmäßig Kontakt hat. „Ihm war es besonders wichtig, dass wir Spaß am Fußball haben – und den hat er uns Kindern vermittelt“, sagt Chandler. Darüber hinaus habe Böttcher ihm einiges fürs Leben mitgegeben. „Ich habe etwa erfahren, was Disziplin und Respekt bedeutet. Und ich habe Verantwortung für die Gruppe übernommen, indem ich mich beispielsweise um das Waschen der Trikots kümmerte.“ Hätte sich Böttcher nicht so sehr um ihn bemüht, hätte er sich vielleicht anderen Sportarten gewidmet. „So bin ich drangeblieben – und immer gerne ins Training gekommen“, erinnert sich Chandler. Als Zwölfjähriger wechselte er schließlich zur Eintracht – und die schätzt er als Verein, in dem Talente auch menschlich gut reifen können. „Ich halte es für sehr wichtig, dass man Kindern neben dem Fußballspielen auch beibringt, wie wichtig das soziale Miteinander ist. Und wie wichtig es ist, dass man mit Mitspielern und Gegnern respektvoll umgeht. Das ist heutzutage leider nicht mehr selbstverständlich, wird bei der Eintracht aber von allen Trainerinnen und Trainern gelebt.“
Vereinsmitglieder und Sportbegeisterte sind am 11. Juni eingeladen, das Trikot, Shirt oder die Trainingsjacke ihres Vereins zu tragen und Bilder in den sozialen Medien mit den Hashtags #Trikottag und #TrikottagHessen zu posten. Auch Schulen und Unternehmen können sich beteiligen – und mit bewegten Pausen den Tag sportlich gestalten. Die Aktion ist erneut Teil eines bundesweiten Trikottags, den der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) initiiert hatte. Nach dem großen Erfolg bei der hessischen Premiere im Vorjahr erhofft sich Landessportbund-Präsidentin Juliane Kuhlmann ein weiteres starkes Zeichen. „Vereinssport ist vielfältig und lebendig – das wollen wir mit dem Trikottag wieder anschaulich deutlich machen“, sagt Kuhlmann und fügt hinzu: „Mit dem Trikottag wollen wir mehr Menschen für den Vereinssport begeistern und den Ehrenamtlichen in den Vereinen öffentlichkeitswirksam danken.“