„Mit unserem Fördersystem auf dem richtigen Weg“
Zweimal Gold, einmal Silber, dreimal Bronze: Das ist die hessische Bilanz bei den Paralympics in Paris, die am vergangenen Sonntag zu Ende gingen. „Ich bin sehr zufrieden mit den Leistungen unserer zwölf Athletinnen und Athleten, die Hessen sehr gut vertreten haben“, bilanziert Annika Mehlhorn, Vizepräsidentin Leistungssport des Landessportbundes Hessen (lsb h). Und fügt hinzu: „Die Medaillenausbeute unterstreicht, dass wir mit unserem Fördersystem auf dem richtigen Weg sind.“ Auf ihre Erfolge hätten die hessischen Athlet*innen in den vergangenen Jahren gezielt hingearbeitet: „Sie haben seit Tokio 2021 einen Sprung gemacht – auch dank der Förderung durch den Olympiastützpunkt Hessen und die Sportstiftung Hessen“, unterstreicht Mehlhorn.
Die Paralympics-Teilnehmer*innen, die Mitglied im Hessenteam der Sportstiftung sind, wurden auf ihrem Weg nach Paris einerseits finanziell unterstützt. Andererseits profitierten sie von den umfangreichen Serviceleistungen des OSP, der seit 1992 unter Trägerschaft des lsb h Athlet*innen im Nachwuchsleistungs- und Spitzensport systematisch fördert. „Wir haben über die Jahre Strukturen geschaffen, in denen sich junge Athletinnen und Athleten sehr gut entwickeln können – in sportlicher und beruflicher, aber auch in persönlicher Hinsicht“, sagt OSP-Leiter Markus Kremin.
Dem zwölfköpfigen Hessenteam der Sportstiftung gehörte Schützin Natascha Hiltrop (SV Lengers) an, die zweimal Gold gewann. „Sie hat eine Weltklasse-Leistung gezeigt und eindrucksvoll bewiesen, dass sie in mentaler Hinsicht unglaublich gut ist“, sagt Kremin über Hiltrop, die am Bundestützpunkt in Wiesbaden trainiert und Mitglied der 2020 gegründeten Sportfördergruppe Verwaltung ist. Hiltrop hatte in den Disziplinen Kleinkaliber und Dreistellungskampf die Oberhand behalten, nachdem sie im Mixed-Wettbewerb überraschend ausgeschieden war. „Auch ihr Start in den ersten Einzelwettbewerb war schleppend, aber sie hat Nervenstärke bewiesen“, lobt Kremin die 32-Jährige, die zum vierten Mal an den Paralympics teilnahm und bereits in Rio 2016 und Tokio 2021 Medaillen gewann.
Ihre Klasse unterstrichen auch Tischtennisspielerin Juliane Wolf (TSF Heuchelheim), die im Doppel mit Stephanie Grebe (PSC Berlin) Silber holte und auch im Einzel mit dem Gewinn der Bronzemedaille zu überzeugen wusste. „Ihre Leistungen sprechen für die hervorragende Arbeit unseres Landestrainers für Para Tischtennis, Fabian Lenke“, betont Kremin und zeigt sich beeindruckt von ihrer Leistung im Doppel-Finale: „Gegen die überragenden Chinesinnen haben die Beiden einen großen Kampf geliefert und bewiesen, dass sie in der absoluten Weltspitze mithalten können.“ Ebenfalls erfolgreich: Felix Streng vom Sprintteam Wetzlar, der über die 100 Meter die Bronzemedaille gewann. Die holten auch die Rollstuhlbasketballer Thomas Böhme, Matthias Güntner (beide RSV Lahn-Dill) und Nico Dreimüller (Rhein Rhinos Wiesbaden), der sich im Vorstand der hessischen Athlet*innenvertretung engagiert, die in der lsb h-Satzung verankert ist. Mit der deutschen Nationalmannschaft feierte der gebürtige Frankfurter einen historischen Erfolg. „Erstmals seit den Paralympics 1992 gelang Deutschland wieder der Sprung in ein Halbfinale“, weiß Kremin.
Auf ihrem Weg nach Paris profitierten die hessischen Paralympioniken von den Angeboten des OSP, der ihnen umfassende Leistungen in den Bereichen Gesundheitsmanagement (u. a. Sportmedizin/-diagnostik), Duale Karriereplanung (u. a. Laufbahnberatung) und Leistungsoptimierung (u. a. Trainingswissenschaft) bietet. Auch die im Jahr 2001 gegründete Sportstiftung Hessen, die jährlich über 300 Nachwuchs- und Spitzensportlerinnen fördert, spielt eine entscheidende Rolle. Sie unterstützt mit Zuschüssen für Fahrt- und Wohnkosten, Trainingslager und weitere sportbezogene Aufwendungen und erleichtert so den Übergang vom Nachwuchsleistungs- in den Spitzensport. Ebenfalls wichtig sind die Sportfördergruppe der hessischen Polizei (seit 2005) und die Sportfördergruppe Verwaltung (seit 2020), durch die Athlet*innen frühzeitig die Weichen für die Zeit nach der sportlichen Karriere stellen können.